Kieler Institut: E-Auto-Subventionen gesamtwirtschaftlich schädlich.

von CARL CHRISTIAN JANCKE

Das Kieler Institut für Weltwirtschaft ist nicht irgend eine Lobbyeinrichtung. Das wissenschaftliche Institut erstellt mit anderen seit Jahrzehnten die Konjunkturgutachten für die Bundesregierung. Auch wenn darüber kaum berichtet wurde, den Corona-Hilfen stellen die Kieler kein gutes Urteil aus. Besonders schlecht kommt die zusätzliche Förderung für die Elektromobilität weg.

Demnach sind 4,4 Milliarden Euro (2,6 Prozent des Gesamtpakets) sogar als gesamtwirtschaftlich schädlich einzustufen und sollten ersatzlos gestrichen werden. Dies umfasst etwa die Positionen zur Förderung der Elektromobilität, konkret die Erhöhung der Kaufprämie von 4000 auf 6000 Euro (2,2 Mrd. Euro), die Flottenaustauschprogramme (0,2 Mrd. Euro) sowie das Bonusprogramm für Zukunftsinvestitionen der Fahrzeughersteller und Zulieferer (2 Mrd. Euro). Kieler Institut für Weltwirtschaft

Der Staat behauptet, besser zu wissen, welche Technologie die beste ist. Das schließt Wettbewerb aus und diskriminiert Alternativen. Damit reduziert er das in der Gesellschaft vorhandene Wissen auf das der staatlichen Entscheider.

Der Autoindustrie kommt diese Subvention gerade recht. Denn trotz aller herbeigeschriebenen Erfolgsmeldungen erfreuten sich Elektroautos und Plug-In-Hybride keiner großen Beliebtheit. Um aber weiter Benziner und Diesel verkaufen zu dürfen, müssen die Hersteller E-Autos in den Markt drücken, um die Flottenemissionen zu senken. Sonst setzt Brüssel Strafzahlungen fest.

Im ersten Halbjahr brachen die Zulassungszahlen dramatisch ein. Grund waren aber nicht die Diesel-Skandale oder die Feinstaubwerte, sondern Corona. Die Autohäuser waren wochenlang geschlossen und auch die Zulassungsstellen waren zu. In Berlin besteht nach wie vor eine Wartezeit von 5 Wochen, bis ein Autohändler ein neues Fahrzeug zulassen kann. Bei Privatleuten ist die Wartezeit noch länger.

Die angegebenen Prozentzahlen, die bereits die exorbitante Steigerungen ausweisen, verzerren das Marktgeschehen fundamental. Das liegt natürlich an den dürftigen Zulassungszahlen des Vorjahres und der bereits hohen Subventionierung dieses Jahres. Wer heute ein geschicktes Leasing-Modell wählt, zahlt für sein Auto weniger als für sein Mobiltelefon.

Im ersten Halbjahr wurden 1,21 Millionen Autos zugelassen (-34,5%), trotz massiver Förderung waren gerade mal 3,7 Prozent davon rein elektrisch (44.300). Immerhin 49.300 Plug-In Hybride erblickten das Licht der Straße. Anders gesagt: Trotz der bisherigen Förderung erreichen elektrische Antriebe keine zehn Prozent. Zu wenig für die Industrie, um Strafzahlungen wegen zu hohen Emissionen in Brüssel zu vermeiden.

Denn es geht nicht um die realen Emissionen sondern am grünen Brüsseler Tisch beschlossene Grenzwerte. Die höhe der Emissionen im Fahrbetrieb hängt daran, wie hoch der Anteil der Fahrstrecke elektrisch und/oder mit Verbrenner ist. Je höher der Anteil der Verbrenner, desto höher die tatsächlichen Emissionen. Wer seinen Hybrid nur auf dem Weg zur Arbeit nutzt, kommt mit der elektrischen Reichweite gut hin. Wer aber wirklich Strecke macht, bei dem sind die ein oder zwei-Liter Angaben nach EU- Norm reine Makulatur.

Das Kieler Institut, Hort der wirtschaftspolitischen Kompetenz, hat auch noch einen zweiten Finger in die Wunde gelegt. Wenn tatsächlich Millionen Elektroautos auf Deutschlands Straßen rollen, wird ca. 20 Prozent mehr Strom gebraucht. Und der kommt dann wieder aus konventionellen Quellen und nicht aus dem vermeintlichen Perpetuum Mobile der erneuerbaren Energie. Das erhöht die Emissionen der Emobilität um mehr als 73 Prozent gegenüber herkömmlichen Diesel-Autos. So verlagert man im Zweifel die Emissionen aus dem Auspuff in dem Schornstein polnischer Kohlekraftwerke, wenn die deutschen “endlich” abgeschaltet sind. Emissionsfrei würde allerdings französischer Atomstrom helfen. Aber der ist ja igitt..

Die Kernaussagen, warum die Kieler die Elektroprämie für schädlich halten: Sie diskriminiert andere Antriebe und macht deren Entwicklung weniger rentabel. Gemeinsam mit dem medialen Dauerfeuer gegen den Verbrenner entsteht so eine Verzerrung des Wettbewerbs. Und Wettbewerb ist das beste Verfahren zur Entdeckung neuen Wissens (F.A. von Hayek). Und neues Wissen brauchen wir, um eben möglichst optimale Antriebe zu finden.

Über die Wertschöpfungskette gesehen, besteht kein Zweifel: Effiziente Verbrennungsmotoren mit einer guten Abgasreinigung sind nach wie vor die umweltfreundlichsten. Auch wenn Pressure Groups wie die Deutsche Umwelthilfe das Gegenteil behaupten. Das liegt an der hohen Energiedichte fossiler Brennstoffe, die Bio-Kraftstoffen, Wasserstoff und der Batterie überragt. Physik ist einfach.

Fotocredits: Honda.

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